Mit demMotorrad durch 13 Länder

Manfred Ripken fährt 8000 Kilometer in drei Wochen - Nächste Tour bereits geplant

Die „Goldwinger" legen am Fuße der Meteora-Klöster in Griechenland eine Pause ein. Manfred Ripken (l.) und Uwe Blechschmidt (r.) schauen sich zufrieden an.











BILD: HANS BRETHAUER

ERSTMALS WAGTE SICH DER STREEKERMOORER BIS NACH ALBANIEN VOR. ATEMBERAUBENDE LANDSCHAFTEN ENTSCHÄDIGTEN FÜR SCHLECHTE STRAßEN UND NOCH SCHLECHTERE HOTELS.

Es sind die „unendliche Freiheit und die Abenteuerlust", die Manfred Ripken aus Streekermoor dazu treiben, mit seinem Motorrad und zwei Menschen, die er kaum kennt, für drei Wochen durch Osteuropa zu fahren. Und nach 8000 Kilometern und der Durchquerung 13 europäischer Länder kann der Motorradfan behaupten: „Das Experiment Albanien haben wir überstanden."

Mit „wir" meint Ripken auch den 71.jährigen Hans Brethauer vom Freundeskreis der GOLD WING Fahrer „aus einem Dorf bei Kassel"(Ottrau)

und Uwe Blechschmidt aus Bergisch-Gladbach. Bis zu ihrer Tour im April und Mai kannten sie sich nur vom Goldwing-Deutschland-Club, ein Verein für Fans der Honda Goldwing-Maschinen. Nie zuvor hatte sich der 52-Jährige auf einer seiner Touren bis nach Albanien gewagt. Bisher hatte er aus Griechenland immer die Fähre zurück nach Italien genommen. Diesmal nicht. „Ich musste das erledigen, es war ein schwarzer Fleck auf meiner Karte", sagt Ripken.

Schweinepest-Kontrolle

Heute zählt er Albanien zu den Höhepunkten der Reise. Das Land sei verrufen, weil es so dreckig und seine Menschen in Armut leben würden. Doch die „Goldwinger" lernten die Albaner als „sehr nette, zuvorkommende Menschen" kennen. Probleme gab es dennoch viele zu lösen, es begann schon an der mazedonisch-albanischen Grenze. Dort wurden die drei Deutschen von Grenzbeamten wegen erster Fälle von Schweinegrippe in Deutschland für zwei Stunden festgehalten.

Was Ripken dann erlebte, beschreibt er so: „Die Straßenverhältnisse waren unter aller Sau. Bundesstraßen mit tiefen Rissen und meterbreiten, tiefen Löchern. So etwas hatte ich noch nie gesehen", sagt er. „Die Autos fahren auf beiden Seiten ganz rechts, so dass in der Mitte noch ein Auto hindurchpasst. Oft sind wir bei waghalsigen Überholmanövern anderer nur knapp einem Unfall entkommen" erinnert sich der Hatter.

Und auch die Suche nach einer Unterkunft und etwas Essbarem stellte die „Goldwinger" wiederholt vor Probleme. In rumänischen, albanischen und bulgarischen Hotels hätten sich Ripken und seine Freunde oft nicht waschen können und lieber direkt mit den Klamotten ins Bett gelegt. „Die oberen Stockwerke waren alle schon durchgegammelt, der Teppich feucht und bestimmt schon 50 Jahre im Hotel. Die Geruchskulisse war unbeschreiblich", erzählt der 52-Jährige. Und das „stinkende Essen" hätten sie lieber auch nicht angerührt.

Die Gastfreundschaft und die „wunderschönen Landschaften" hätten jedoch vielfach für die Hotels entschädigt. Ob die Adria in Kroatien, spektakuläre Küstenabschnitte in Griechenland oder enge Pässe in den rumänischen Karpaten - die Tour hätte sich gelohnt. In den Karpaten mussten die Motorradfans einmal sogar wieder umdrehen. Eine Schneelawine hatte einen - noch nicht freigegebenen Pass - verschüttet und die Weiterfahrt unmöglich gemacht.

Zurzeit plant Manfred Ripken schon seine nächste Tour, die ihn im Frühjahr nächsten Jahres erstmals nach Westeuropa führen soll. Dann will er mit Blechschmidt und zwei weiteren „Goldwingern" über Italien und Sizilien Tunesien, Marokko, Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande bereisen.